HINTER DEN KULUSSEN EINES VEREINS: Zu Besuch bei den Mühlrieder Sportkeglern

Die Mühlrieder Sportkegler können richtig Budenzauber mache. Hinter solchen Vereinen, oder, wie in diesem Fall, Abteilungen, stehen immer hoch engagierte Köpfe. Es ist kein Jubiläum, das mein feiert, aber doch mehr als eine Randnotiz. Vor 45 Jahren, am 9. Juni 1976, ging alles los.

Er ist als einziger von Anfang an dabei:Hans Kobold (r.), hier mit Felix Magath.

14 kegelbegeisterte Männer trafen sich damals im Mühlrieder Sportheim, um die Unterabteilung Sportkegeln zu gründen. Hier die Gründungsmitglieder, die mit ihrer Unterschrift auf das Gründungsprotokoll dieses erfolgreiche Projekt auf den Weg brachten: Isidor Schweizer, Jakob Müller, Johann Kobold, Walter Dziallas, Ludwig Kirner, Erich Albrecht, Johann Kolmberger, Herbert Reil, Franz Ribnitzky, Albert Winkler, Erich Schwesinger, Thomas Wegler, Alfred Mann und Michael Reiner.

Ein Name, der bereits bei den Mitgliedern der Gründung genannt ist, taucht stets in den Annalen der Sportkegelabteilung und des Gesamtvereins SC Mühlried auf, nämlich Johann "Hans" Kobold. Aktuell ist er der einzige der Gründungsmitglieder, der aktiv im Hauptverein und auch in der Unterabteilung noch mitwirkt, nämlich als Kassier. Das Amt des Kassiers der Kegler begleitet ihn bis heute 41 Jahre. Als Abteilungsleiter der Kegler trat der 2018 nach 40 Jahren zurück.

Auch als Kegler spielte Kobold über viele Jahre in verschiedenen Mannschaften, bis ihn 2018 eine Knieoperation zur Aufgabe seines geliebten Sports zwang. Vielen ist er als "Geiger-Hans" bekannt und auch die graue Eminenz (wegen der Haare) in der Abteilung. Hans Kobold hatte immer wieder Ideen, um seinen Verein voranzubringen. So brachte er Altpapiersammlungen auf den Weg, trieb die Teilnahme am Schrobenhausener Schrannenfest mit dem allseits beliebten Verkaufsstand von köstlichen Steaksemmeln voran, suchte nach Sponsoren für den Beamer in der Kegelbahn und für Trikots und Trainingsanzüge. Um weitere Mitglieder zu gewinnen, hatte Hans Kobold die Inspiration, alljährlich um die Weihnachtszeit eine Werbekegeln anzubieten. Und zurzeit hat er schon wieder eine Idee: "Ich hoffe, dass wir im August ein Sommerfest anlässlich unseres Bestehens von 45 Jahren abhalten können." Beim Hans gehört der Kegelsport einfach zu seinem Leben.

Eine weitere Person, die das Leben in der Kegelabteilung des SC Mühlried vorangebracht hat, heißt Willi Krähling. Selbst als Sportkegler aktiv, kümmerte er sich um viele Dinge. Als Kassier, Schriftführer von 1986 bis 2018, Pressewart, Chronikschreiber und Ersteller von Belegungsplänen der Kegelbahn für die Sport- und Freizeitkegler erfüllte er seine Aufgaben immer vorbildlich. Seit 22 Jahren sorgt er dafür, dass anfallenden Kosten für die Benutzung der Kegelbahn rechtzeitig eingehen. Die Mitglieder wissen: Wenn Arbeiten anfallen, einfach den Willi anrufen, denn der ist immer bereit für den Kegelsport alles zu tun und das noch hoffentlich viele Jahre.

Paul Wenger gehört auch in diese Riege. Er übernahm von 1990 bis 2008 das Amt des Sportwarts und war dadurch mit verantwortlich für den sportlichen Aufstieg. In dieser Zeit schlossen sich Sportkegler aus Pöttmes und Königsmoos dem SC Mühlried an. Wenger verpflichtete den Trainer Hanno Heintze. Die sportliche Qualität der Aktiven steigerte sich enorm, und es ging von der Kreisklasse über die Bezirksliga B, Bezirksliga A, Bezirksliga Schwaben, Regionalliga Schwaben bis hinauf in die Landesliga. Auch das Sportabzeichen im Kegeln wurde von Paul Wenger angeschoben. Er schickte erstmals 2005/2006 eine Damenmannschaft in den Spielbetrieb.

Einer, der von der sportlichen Seite hervorzuheben ist, heißt Hans Ottillinger, der beim SC Mühlried 1985/1986 in der Vierten Mannschaft zu kegeln begann. Seit der Saison 1990/1991 war und ist er immer noch Leistungsträger der Ersten Mannschaft. Es war der "Otti", der als erster Kegler am 8. Januar 2001 auf den neuen Vierbahnanlage das stolze Ergebnis von 1015 Holz spielte. Dieses fantastische Ergebnis wurde natürlich zusammen mit seinen Sportkameraden gebührend gefeiert. Bis dato ist Hans Ottillinger der beste Sportkegler des SC Mühlried. Er gewann 17 mal die Vereinsmeisterschaft und viermal den Vereinspokal. Wenn es elektrische Probleme rund um die Kegelbahn gab und gibt, war und ist alles keine Herausforderung, denn er war und ist auch heute noch immer zur Stelle, um zu helfen und zu reparieren.

Jürgen Pittius ist ein weiterer Kopf der Mühlrieder Kegler. Etliche Jahre übernahm er die Aufgaben des Sportwarts, kümmerte sich um alles, was mit dem Internet zu tun hatte. Er stellte die Spielberichte online und installierte das neue Kegelprogramm und die Sportwinner-Datenbank, über die der Ligenspielbetrieb des Bayerischen Sportkegler- und Bowlingverbandes organisiert wird. Und eines darf man nicht vergessen: Er war obendrein auch noch ein sehr guter Sportkegler. Natürlich gäbe es noch einige Mitglieder zu nennen, die mithalfen, dass das ganze Vereinsleben, sportlich und gesellschaftlich, am Leben blieb, doch das würde den Rahmen dieses Artikels überspannen. Dass die Unterabteilung Sportkegeln des SC Mühlried weiterhin aufblüht und sich entwickelt, dafür sorgt sicher Günter Fehl, der das Amt des Leiters im Jahre 2020 übernommen hat.

Eine kleine Randnotiz noch nebenbei: nach der Saison 2003/2004 wollte die Abteilungsleitung angeblich einen bekannten deutschen Fußballtrainer als Ausbilder für die Kegler des SC Mühlried verpflichten. Unbestätigten Gerüchten zufolge scheiterten die Verhandlungen an den zu hohen Kosten für die Medizinbälle.