HINTER DEN KULISSEN EINES VEREINS: Zu Besuch bei den Mühlrieder Keglern (2)

Kegeln ist laut Wikipedia eine Präzisionssportart, bei der ein Spieler von einem Ende einer glatten Bahn aus mit kontrolliertem Schwung eine Kugel ins Rollen bringt, um die am anderen Ende in Form eines Quadrats aufgestellten neun Kegel umzulegen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei wohl auf "glatter Bahn". Und dieser Traum von einer glatten Bahn und noch vielen anderen Dingen rundherum erfüllte sich für die Mitglieder der Sportkegelabteilung des SC Mühlried im September 1999, als die modernste Vierbahnanlage von ganz Bayern im neuen Sportheim eröffnet wurde. 

Doch bis dahin war es ein langer Weg. Seit 1976 absolvierten die Kegler ihre Wettkämpfe auf einer Zweibahnanlage im Sportheim an der Altenfurter Straße. In 24 Jahren Spielzeit musste diese Anlage von den Mitgliedern zweimal überholt werden. Schon während dieser Zeit träumten die Kegler von einer Vierbahnanlage. Pläne für einen Ausbau auf vier Bahnen im Keller der alten Sportheims lagen bereits vor. Dann kam die Auslagerung des gesamten Sportclubs ins Gespräch. Unter Bürgermeister Josef Höllbauer scheiterte dieses Vorhaben aber an den Gesamtkosten von acht Millionen Mark. Erst unter Josef Plöckl schaffte es der SC Mühlried mit viel Eigenleistung den jetzigen Sportpark an der Rinderhofer Breite auf die Füße zustellen. Und jetzt ging der große Traum der Kegler von einer Vierbahnanlage in Erfüllung.

Günther Keldenich und Hans Kobold waren die großen Antreiber und brachten ihre Vorstellungen von einer allen Ansprüchen gerecht werdenden Kegelbahn ein. Volle Unterstützung erhielten sie bei ihren Bemühungen von dem damaligen SC-Vorsitzenden Georg Müller. Die modernste Vierbahnanlage Bayerns war mit viel Elektronik wie Beamer und Heimkino ausgestattet. Vor allem die Beschallung lag den Planern von der Kegelabteilung sehr am Herzen, so dass sie wegen Schallschutzmaßnahmen sogar ein Tonstudio des Bayerischen Rundfunks in München besuchten. Die Devise hieß, dass hier nur das Beste entstehen sollte. Daher wurden sogar die Wände mit schallschluckendem Teppich versehen. Auf diese Kegelbahn sind die Mitglieder der Sportkegelabteilung des SC Mühlried heute noch stolz und pflegen diese daher behutsam. Der Neubau, in den die Kegler sehr viele Arbeitsstunden steckten, schaffte optimale Trainingsbedingungen. Dies zeigte auch langfristig Wirkung, denn die erste Männermannschaft holte im Jahre 2008 sensationell die Meisterschaft in der Regionalliga Schwaben/Oberbayern und stieg damit in die Landesliga Süd auf. Einen weiteren Höhepunkt erlebte der Verein im September 2005, als zum ersten Mal ein Damenteam ins Rennen um die Punkte geschickt wurde. Die Damen brachten nicht nur neuen Schwung ins Vereinsleben, sondern setzten auch neue Impulse im sportlichen Bereich. 2011 errang eine mit Neuzugängen erweiterte Damenmannschaft ungeschlagen den Meistertitel und stieg somit in die Bezirksliga A Nord auf.

Auch auf die Jugendarbeit legten die Verantwortlichen viel Wert mit der Folge, dass sie 2008 eine Jugendmannschaft melden konnten. Aktuell richtet die Sportkegelabteilung unter Federführung von Wolfgang Herbst ihr Augenmerk auf den Aufbau ein neuen Jugendabteilung. In der Saison 2019/20020 kegelten die ersten Mannschaften der Damen und der Herren in der Bezirksliga um Punkte, während die restlichen vier Teams (zweite, dritte und vierte Männermannschaft, gemischte Mannschaft) jeweils in der Kreisliga ihr Bestes gaben. Die Kegler zeigten auch immer ihre soziale Ader. Die Erlöse aus großen und kleinen Festlichkeiten gingen als Spenden an das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef Schrobenhausen, an das Bayerische Rote Kreuz sowie an Elisa, den Verein zur Familiennachsorge.